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Wenn ein Mensch die Diagnose Krebs erhält, ist der Schock meist erdrückend schwer. Für viele bricht eine „heile“ Welt zusammen. Daher ist es wichtig, neben der klassischen Tumortherapie auch die Psyche zu „behandeln“. 

Doch was ist wichtig für Betroffene nach der Diagnose? Hier kommt die Psychoonkologie ins Spiel. In diesem Zusammenhang stellt sich natürlich die Frage:

 

Was ist eigentlich Psychoonkologie? 

Psychoonkologische Behandlungsangebote können in schwierigen Zeiten ein wichtiger Rettungsanker sein. Sie können beim Verstehen und Bewältigen einer Krebserkrankung helfen. Das größte Anliegen der Psychoonkologie sind Erhalt und Verbesserung der Lebensqualität von Patienten und ihren Angehörigen.

Oft stellt sich gerade zu Beginn einer Krebserkrankung ein Gefühl von seelischer Überforderung ein. Angst vor der lebensbedrohlichen Situation, Trauer, Wut und Hilflosigkeit sind häufig und in dieser Situation ganz normal. Eine erlebte starke psychische Belastung in dieser Situation ist keine Krankheit, sondern eine ganz natürliche Reaktion auf die außergewöhnliche Herausforderung. Meist wird die Frage nach dem „Warum ich?“ mit belastenden Selbstvorwürfen beantwortet. Hier wäre eine psychische Betreuung für Patient und Angehörige sehr wichtig. Leider ist in Deutschland eine fachkompetente Betreuung noch die Ausnahme. Und das, obwohl zwischen 15 und 35 Prozent der Patienten allein aufgrund der Diagnose ein Trauma erleiden. 

Die Frage nach dem „Warum Ich?“  ist dadurch bedingt, dass Menschen immer auf der Suche nach Erklärungen sind. Leider kann diese Frage bis heute nicht eindeutig belegt werden. Die Faktoren die an der Entstehung von Krebs beteiligt sein können sind vielfältig: Genetik, Ernährung, Bewegung, Rauchen, Drogen (leider auch Medikamente), Umweltgifte, Strahlen und Dämpfe. Psychische Ursachen wurden bisher als Mitauslöser kategorisch abgelehnt. Inzwischen verdichten sich jedoch die Forschungsergebnisse dahin, dass negativer Dauerstress (psychisch oder Schadstoffe) das Krebsrisiko deutlich erhöhen. Und weiß inzwischen auch, dass zwei Drittel aller Krebserkrankungen auf unsere falsche moderne Lebensweise zurückzuführen sind. 

Das heißt, hinter vielen falschen Verhaltensweisen  stecken psychische Faktoren, wie zum Beispiel Berufs-, Alltags-, Beziehungsbelastungen. Der falsche Umgang mit solchen Belastungen löst Dauerstress aus, welcher das Krebsrisiko erhöhen kann. 

 

Krebs und Immunsystem

Das Immunsystem wird durch psychische Prozesse wie Stress oder Freude negativ oder auch positiv beeinflusst. Es wirkt auch direkt auf Tumore und kann – intakt – den Ausbruch von Krebs verhindern bzw. den Verlauf beeinflussen. Wenn es versagt, kann Krebs eine Folge davon sein. Umfangreiche Studien zu diesem Thema fehlen jedoch noch – das Interesse daran ist offensichtlich nicht sehr hoch. 

Fakt ist jedoch: Alle besseren wissenschaftlichen Studien zeigen in dieselbe Richtung: Ein aktives Bewältigungsverhalten wie z.B. kämpferische Einstellung zur Krankheit, Lebenswille, aktive Mitarbeit an erforderlichen Therapiemaßnahmen (wie immer die auch aussehen) intensives Leben im Jetzt, Zukunftsorientierung, gesundes und bewusstes Leben scheint mit besseren Überlebenschancen verbunden zu sein. Resignation und Apathie erweisen sich genauso negativ auf die Erkrankung wie Ablenkung, ohne sich bewusst mit der Krankheit auseinander zu setzen. 

Nicht jeder benötigt jedoch psychologische Unterstützung. Entscheidend hierfür ist, wie die persönlichen Krisen- und Bewältigungsressourcen eingesetzt werden können und ob gute Unterstützung im sozialen Umfeld vorhanden sind. Generell kann jedoch gesagt werden, dass eine professionelle Hilfe von der Diagnosestellung an hilfreich ist. Auch stellt sich immer wieder die Frage, ob auch das soziale Umfeld in die Therapie mit einbezogen werden soll. Auch hier heißt die Antwort meistens „Ja“. Mit der Diagnose Krebs stellt sich oft auch das Phänomen „Sozialer Tod“ ein. Familienangehörige, Freunde oder Kollegen ziehen sich – teils aus Angst -Teils aus Unwissenheit – zurück. So eine Isolierung nimmt der Betroffene oftmals sehr schmerzhaft war. Besser gemeinsam als jeder einsam wäre hier der bessere Ratgeber. 

Psychologische Nachsorge

Ein Großteil der Krebspatienten bleibt – auch nach Bewältigung der Krankheit – dauerhaft belastet, Krebs führt immer zu einer chronischen Krankheit. Alle Patienten sind spätestens mit der Diagnosestellung mit der Endlichkeit des Lebens konfrontiert. Ein in unserer Gesellschaft – geprägt von ewiger Jugend und Schönheit – mit großen Tabus behaftetes Thema. Dabei ist das Leben von Geburt an tödlich. Doch ab jetzt ist diese Tatsache nicht mehr zu leugnen. 

Aber darin liegt auch eine Chance: Das Leben umzukrempeln, zu betrachten was passt nicht, was will ich? Viele Langzeit-Überlebende haben genau das gemacht: ihr bisheriges Leben auf den Prüfstand gestellt, ausgemistet und sich selbst neu erfunden. Viele Krebs-Überlebende berichten immer wieder von dem gewonnenen Blick auf das Wesentliche im Leben. Manchmal scheint es wirklich so zu sein, das man den „Schuss vor den Bug“ braucht, um zu erkennen, was zählt und welchen Dingen wir aufgrund von sozialen Zwängen und gut gemachter Werbung hinterherrennen. 

 

Was also Tun?

Falls man keine professionelle Hilfe bekommt oder auch nicht will, sind Selbsthilfegruppen in jedem Fall besser als gar nichts zu machen – das gilt im Übrigen für alle Erkrankungen – insbesondere bei chronischen Erkrankungen. Darüber hinaus gilt: Besser, intensiver und achtsamer leben: ausreichend und geeignete Bewegung, negativen Stress vermeiden oder zumindest reduzieren, gesunde Ernährung – auf den Menschen individuell abgestimmt, Fehlverhalten erkennen und verändern, Zeiten für Entspannung und Vergnügen einplanen. Krebs ist oft das Ergebnis von vielen Faktoren. So weiß man bis heute nicht, warum Menschen mit einem scheinbar gesunden Verhalten an Krebs erkranken und Starke Raucher zeitlebens von Krebs verschont bleiben. Gesundheit ist halt kein Zustand sondern ein Prozess, an dem viele Parameter beteiligt sind. Dennoch kann man an vielen Rädern drehen und selbst Einfluss auf den Prozess nehmen. 

Ich wünsche Ihnen jedenfalls beste Gesundheit und ein langes Leben. Sollten Sie meine Angebote jedoch in Anspruch nehmen wollen, freue ich mich auf ein konstruktives Erstgespräch und nehme mir gerne Zeit für Sie und begleite Sie auf einem spannenden Weg. 

Peter Gem

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